Ja, ich bin seit über 30 Jahren Imi und werde es wohl auch immer bleiben müssen. Nein, jetzt folgt keine kölntrunkene Selbstüberschätzung, zu der der Eingeborene dieses Ortes tendenziell neigt. Köln ist nicht Berlin, Deutschlands einzige Metropole (einige hundert Jahre zuvor war das allerdings umgekehrt). Köln ist nicht Hamburg, Deutschlands schönste Stadt. Köln ist auch nicht München, Deutschlands Stadt mit der idealen geographischen Lage.
Köln ist Mittelmaß – ´ne glatte 3, so auch der FC und KEC. Mauscheleien, Verwalten statt Managen, Größenwahn statt Basisarbeit, kurz: Kölscher Klüngel, sind und waren schon immer stilprägend für diese Stadt. Köln ist nicht schick, sondern schmutzig, zügig wieder aufgebaut aus den Trümmern des Krieges. Die SZ bezeichnete Köln unlängst in Anlehnung an Landes-Attribute als „Schwellenstadt“. Wunderbar auf den Punkt gebracht! Was sind denn typische Schwellenländer? Thailand und Brasilien beispielsweise. Genau die Länder, in die es viele Menschen zieht, um dort zu leben und zu feiern. Eher aus Gefühl und Sehnsucht, als der Ratio folgend. Und schon kommt man der Sache näher.
Gesetzt: internationale Künstler wie Gerhard Richter, Heinrich Böll oder CAN (R.I.P. Jaki Liebezeit) hat diese Stadt beheimatet. Klar, notorische Obrigkeitsmissachtung, Heinzelmännchen, Karneval, Kölsch, romanische Kirchen, Hänneschen, LGBT-Hochburg, Touristenmagnet, CSD, Millowitsch, Römer, Rhein, Messe-Hotspot, Erzbischof, Summerjam, Adenauer, Medienzentrum, Künstler, Sprache, Musiker…geschenkt!
Nur, was ist es, das diesen Ort so speziell werden lässt?
Ein liebenswürdiges, unperfektes und authentisches 1-Mio-Dorf mit großer Kapelle im Zentrum! Ein Platz, an dem die Menschen lieber „DU“-Freund, als „SIE“-Arschloch sagen. Genau DAS ist das geheimnisvolle Gummiband, das die Menschen immer wieder hält. Das Photo bringt es auf den Punkt.